Mit der Errichtung weiterer chemischer Werke in Mitteldeutschland durch den Vierjahresplan, rückte die Frage des Objektschutzes in den Mittelpunkt militärischer Überlegungen. So entschied man sich für einen Ausbau, für den bereits seit 1925 teilweise vorhandenen Flugplatz Merseburg. In den Jahren 1934/ 35 errichtete dazu die Firma Philipp Holzmann mehrere Flugzeughallen im Auftrag des Reichsluftfahrtsministerium Berlin, sowie weitere Gebäude. Die Einweihung des Flugplatzes erfolgte im Jahr 1935 durch Reichsluftfahrtminister Hermann Göring. In der neu gegründeten Fliegergarnision "Manfred von Richthofen" wurde am 1. Oktober 1935 das Kampfgeschwader 153, unter der Führung von Oberstleutnant Walter Schwabedissen, aufgestellt. In den folgenden Jahren bildete man Piloten aus, die zum Teil ihre ersten Kampferfahrungen im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) bei der Legion Condor erlangten.

Flugzeughalle Flugplatz Merseburg Mai 1945

Flugzeughalle Flugplatz Merseburg Mai 1945

Bildquelle: www.fold3.com

1939 verpachtete man Teile des Flugplatzes an die Junkers- Werke in Dessau, die darauf ihre Aussenstelle in Merseburg einrichteten. Der Objektschutz für die chemischen Werke übernahm der 20 Km entfernte Feldflugplatz in Schafstädt. In 3 der 5 Flugzeughallen begann man mit dem Bau und der Erprobung der Flugzeuge. Für die Erprobungsmannschaften wurden Teile der Kaserne zur Verfügung gestellt. Nachdem Mitte September 1940 die Operation "Seelöwe" verschoben wurde, erhielten Messerschmitt und Junkers die Aufgabe einen Großraumlastensegler für das Luftfahrtministerium zu entwickeln. Zu der gestellten Aufgabe kam hinzu, das Junkers ihr Projekt komplett aus Holz fertigen sollte. Dazu wurden sämtliche holzverarbeitende Betriebe und Tischler aus Merseburg und Umgebung dienstverpflichtet. Kurz vor dem Jungfernflug des Ju 322 "Mammut" besuchte Ernst Udet die Konstuktion in Merseburg und äusserte sich skeptisch über dieses 82m (Spannbreite) lange Flugzeug. Er sollte Recht behalten, denn die schlechten Flugeigenschaften machten das Flugzeug sehr instabil. Da Junkers diese Instabiltät nicht beheben konnte, entschied man sich für das Messerschmitt- Projekt "Gigant" und stampfte den Prototypen und weitere im Bau befindliche Großraumsegler Ju 322 der Junkers- Werke ein. Junkers fertigte und erprobte noch bis zum Ende des Krieges in Merseburg.

Me-163 vor der Flugzeughalle

Me-163 vor der Flugzeughalle

Bildquelle: http://robdebie.home

.xs4all.nl/me163.htm

Am 8. April 1945 wurde der Feldflugplatz in Schafstädt durch 303rd Bomber Group tagsüber angegriffen und zerstört. Bei der Einnahme von Merseburg am 14. April 1945 fand man auf dem Flugplatz verschiedene Flugzeuge die sich in der Erprobung oder in der Endfertigung befanden. Darunter waren 60 Mistelgespanne aus Ju 88 (Bombe mit Aufschlagszünder) und FW 190 bzw. Me 109 (Führungsflugzeug). Weiterhin fand man den einzigen heute noch in den USA existierenten Höhenaufklärer Ju 388 (http://www.ju388.de/560049.html) und Me 163 (vermutlich Segler als Schulungsflugzeuge ohne Bewaffnung).

Mistelgespann Flugplatz Merseburg

Mistelgespann Flugplatz Merseburg

Bildquelle:http://www.69th-infantry-division.com/

Kampfgeschwader 153 Merseburg

Kampfgeschwader 153 Merseburg

Höhenaufklärer Ju 388

Höhenaufklärer Ju 388

Höhenaufklärer Ju 388 Merseburg 1945

Höhenaufklärer Ju 388 Merseburg 1945

Bildquelle: www.ju388.de

Lastensegler JU 322

Lastensegler JU 322

Verladung einer Me 163 Merseburg 1945

Verladung einer Me 163 Merseburg 1945

Bildquelle: http://robdebie.home

.xs4all.nl/me163.htm

Ju88 Mistelgespann Merseburg 1945

Ju88 Mistelgespann Merseburg 1945

Ju88 Mistelgespann Merseburg 1945

Ju88 Mistelgespann Merseburg 1945