Flak-Koordinatenkarte

Flak-Koordinatenkarte

Großkampfbatterie Schortau

Kommandogerät 42

Kommandogerät 42

Funkmessgerät

Funkmessgerät

Sperrfeuerzielgerät

Sperrfeuerzielgerät

Geschützmannschaft Geschütz Emil

Geschützmannschaft Geschütz Emil

K3

K3

K1 und K2

K1 und K2

K6

K6

Bombentrichter Stellung Schortau

Bombentrichter Stellung Schortau

Sperrballon am Eptinger Rain

Sperrballon am Eptinger Rain

Bildarchiv: Stadt Mücheln

In den Jahren 1942 und 1943 begann man mit dem Ausbau von vorhandenen Flakstellungen zum Schutz des industriellen Zentrum um Halle- Leipzig. So wurden vorwiegend Flakgeschütze der Größe 8,8-cm-Flak (Acht- Acht) auf 10,5-cm-Flak umgerüstet und erweitert, um die industriellen Anlagen zu schützen. Ergänzt worden diese Stellungen von 2,0-cm-Flak und 3,7-cm-Flak gegen Tiefflieger. Mit dem Begin der alliierten Treibstoffoffensive im Mai 1944 wurde diese Einheiten nochmals verstärkt und die Geschützzahl auf ca. 500 Geschütze erhöht. Zu den vorhandenen Geschützkalibern kamen nun auch noch 12,8-cm-Flak hinzu, die jedoch bis Januar 1945 erst in einer Gesamtzahl von 570 Stück für das gesamte Reichsgebiet zur Verfügung standen.
Obwohl man immer von dem Leipziger Flakgürtel sprach, stellte nicht Leipzig als Zentrum die Hauptverteidigung dar, sondern die Linie Halle - Merseburg - Weißenfels - Zeitz.

Um Leuna, Lützkendorf und Schkopau gab es folgende Flakstellungen zur Abwehr:

  • Braunsbedra/ Kippe Pfännerhall

  • Burgstaden/ Milzau

  • Delitz am Berge

  • Dörstewitz

  • Elisabethhöhe/ Merseburg

  • Frankleben

  • Großkorbetha

  • Kriechau

  • Kötzschen/ Merseburg

  • Mücheln

  • Möckerling

  • Oebles- Schlechtewitz

  • Schladebach

  • Schortau

  • Schotterey

  • Tagewerben/ Possendorf

  • Thalschütz

  • Trebnitz

  • Wallendorf

Nachtangriff der RAF

Nachtangriff der RAF

Bildarchiv:www.dasgeiseltal.de

Hinzu kamen noch zwei Eisenbahn- Flakzüge, die in Großkorbetha und in Wermsdorf (Überbaggerter Ort bei Neumark) ihre Stellungen bezogen. In unmittelbarer Nähe zum Treibstoffwerk Lützkendorf, befand sich die Großkampfbatterie Schortau. Auf den angrenzenten Feldern westlich von Schortau befanden sich 36 Geschütze entlang des Branderodaer Weges (Kapstraße) mit den dazu gehörenden Scheinwerferbatterien (Felder nördlich von Gröst!) und Horchgeräten.

Großkampfbatterie Schortau - Tieffliegerabwehr

Bildquelle: Jürgen Möller

Bildquelle: Jürgen Möller

Dr. Wolfgang Waldhauer

Schützenhaus Mücheln

Schützenhaus Mücheln

"...Aber das war schon oberhalb von Mücheln, südwestlich von Merseburg, und nur 14 km westlich der Leuna-Werke, wohin wir schließlich Ende November verlegt worden waren, nun mit sechs eigenen Geschützen des eben "erlernten Kalibers 10,5 cm und einem Funkmessgerät. Untergebracht waren wir bis Mitte Dezember im Saal des "Schützenhauses , welches oberhalb des Ortes und nicht weit von der schon fast fertig ausgebauten Stellung lag. Als wir dort eintrafen, war keine Verpflegung da, und es gab ein Mittagessen, das nur aus Kohlrabi-Suppe bestand; zum ersten Mal betraf auch uns der zunehmende Mangel, nachdem wir mit der ewigen Leberwurst und dem Kunsthonig bisher noch gerade einigermaßen satt geworden waren. Wir lagen natürlich wieder auf Stroh, und ein Kanonenofen hatte den großen Saal zu heizen; der Stubendienst hatte allenfalls die Strohreste aus dem schmalen Gang zwischen den Strohlägern zu entfernen; mehr gab es für ihn nicht zu tun.
Mehrmals im Dezember (so am 6.u.12.12.44) flog die USAF Angriffe auf Leuna, und zum ersten Mal hockte ich nun auf einem Sitz unseres eigenen Geschützes "Berta , über die Kopfhörer noch den Stahlhelm gestülpt und brachte die beiden Zeiger auf den Wecker-großen Uhren "zur Deckung , während es in schneller Folge knallte und der Himmel mit Flakwölkchen gesprenkelt wurde. Wir konnten zwar noch die "Pfandfinder-Bomber silbern glänzend aus Westen daherkommen sehen (auf die seltsamerweise nicht geschossen wurde), mussten uns aber vom ersten Schuss an - "Rrring-Klappklapp-tschuick-klack-Wumm! (Feuerglocke - Ladeschalen - Einzug-Rollen - Verschluss zu - Schuss) ganz auf die Uhren konzentrieren, so dass wir selten einen Blick auf mögliche Erfolge des unglaublich massierten Geschießes am Himmel werfen konnten. Vom Leuna-Werk sah man schon vor dem Angriff nichts mehr, denn es wurde stets rechtzeitig eingenebelt, und die Schornsteine hatte man beträchtlich gekürzt. Aber nach jedem Angriff stieg dort schwarzer Qualm auf, denn in der Regel waren die Angriffe offensichtlich erfolgreich, und die Benzinproduktion war wieder für Wochen lahm gelegt. Nur einmal soll der ganze Bombenteppich, als Folge starken Westwindes, auf die dahinter liegenden Felder gefallen sein, ein Fehler, der aber durch einen zweiten Angriff sehr bald kompensiert wurde. Auch uns wurde nun bewusst, dass selbst eine solche Massierung von Flakartillerie (mit "Großbatterien zu 36 Geschützen wie z.B. bei Schortau!) diese empfindliche Industrie nicht vor der Zerstörung schützen konnte.

Mitte Dezember bezogen wir Baracken im Ort Mücheln selbst, wo es dann etwas weniger primitiv zuging; auch Schulstunden wurden dort wieder gehalten. Je die Hälfte unserer LWH-Besatzung durfte zu Weihnachten, die andere zur Jahreswende 1944/45 auf Kurzurlaub fahren; um für diesen Silvester-Urlaub meinen Antrag abzugeben, betrat ich am Weihnachtsabend die Schreibstube, wo in einem Winkel Offiziere und der Hauptwachtmeister um ein Radiogerät hockten. Ein Unteroffizier kam recht unwirsch an die Theke: "Was willste denn jetzt - also gut, gib her, wir hören doch gerade die Ansprache vom englischen König...!

Aus www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/198
Dr. Wolfgang Waldhauer
aus Leverkusen
, 12.04.2001" Als Luftwaffenhelfer 1944 in Berlin und bei Leuna"


Flakstellung Mücheln - heute Gelände der ehem. LPG

Flakstellung Mücheln - heute Gelände der ehem. LPG

Bildquelle: Wallace Gendron Papers, Whitman College