Benzinvertrag von 1933

Benzinvertrag von 1933

Das Feder-Bosch-Abkommen, umgangssprachlich auch Benzinvertrag genannt, wurde am 14. Dezember 1933 unterzeichnet.

Bereits ein Jahr zuvor verhandelte die IG- Farben und zuständige Stellen im Reichswirtschaftsministerium über den Ausbau der synthetischen Treibstofferzeugung im Ammoniakwerk Merseburg. Diese Verhandlungen brachten jedoch im Jahr 1932 kein Ergebnis zustande. Die IG- Farben, denen die weltwirtschaftliche Lage Anfang der 1930-er Jahre zunehmend Handlungsspielräume raubte mit ihrem Hydrierprojekt, setzte letztendlich auf Adolf Hitler und die NSDAP. In diesem Zusammenhang ist der Besuch von IG- Farben Vertretern bei Hitler am 25.6.1932 zu sehen und die Beteiligung (400.000 RM) der IG- Farben an einer Spende über 3 Millionen im Februar 1933 von Industrievertretern an die NSDAP. Dieses Konzept schien letztendlich erfolgreich gewesen zu sein, war jedoch nicht der ausschlaggebende Faktor zur Hinwendung auf die Kohlehydrierung.

Der Vertrag regelte Preisgarantien des Staates gegenüber dem Werk, so dass das unternehmerische Risiko bei den Gestehungskosten und Abschreibungen gemindert werden konnte. Das Ammoniakwerk Merseburg verpflichtete sich im Gegenzug seine Produktion von Treibstoffen auf 300.000 - 350.000 Jato auszufahren. Eine Profitrate von 5 % wurde vereinbart. In den Anfangsjahren 1934/ 35 erhielt das Ammoniakwerk Merseburg aus dem Vertrag ca. 5 Millionen RM, da die Gestehungskosten über den 18,5 RPf lagen pro Liter. Im Jahr 1936 kehrte sich die Lage um. Auf Grund der Stabilisierung der Weltmarktpreise für Benzin und Verfahrensverbesserungen konnte das Werk die Gestehungskosten auf 13,6 RPf senken. Nun erhielt das Reich laut Vertrag die Differenz. Ein Zustand der bis Kriegsende anhalten sollte und dem Reich 90 Millionen RM einbrachte. Für das Ammoniakwerk Merseburg war der Vertrag letztendlich ein Verlustgeschäft. Jedoch stand er am Anfang einer Autarkiepolitik, die im 2. Weltkrieg enden sollte.

In der heutigen geschichtlichen Aufarbeitung vertritt die Forschung unterschiedliche Standpunkte, wie dieser Vertrag zu deuten ist. Von Arbeitsbeschaffung bis zur Minimierung von Produktionsrisiken und frühen Aufrüstung, war jedoch immer ein wichtiger Bestandteil der IG- Farben die Verbundwirtschaft. So wurden Abfallprodukte eines Prozesses zu Ausgangsstoffe eines anderen Prozesses. Diese Wertschöpfungskette hatte sich alles unterzuordnen, auch politische Ansichten wenn nötig.